Für viele Menschen ist das Stehen und Gehen im Schnee eine alltägliche Herausforderung. Es kann glitschig, rutschig und anstrengend sein. Doch für Menschen mit einer visuellen Beeinträchtigung wie John M. Hull, der in seinem Werk “Im Dunkeln sehen” (1992) von seinen Schwierigkeiten als Erblindeter im Schnee spricht, wird diese Herausforderung zu einem viel komplexeren Erlebnis. Schnee ist für Hull nicht einfach ein glattes oder rutschiges Hindernis. Er beschreibt es als “den Nebel eines Blinden”, der die Orientierung völlig unmöglich macht. Die Texturen des Bodens, die den Sehenden als Wegweiser dienen, sind für ihn nicht mehr zugänglich, und das Entfernen von vertrauten Markierungen wie Bordsteinkanten und Wegabschnitten im Schnee lässt ihn unsicher werden. Doch was Hull vor allem betont, ist nicht das Problem des Rutschens, vielmehr ist es die Schwierigkeit, sich in einem Raum ohne visuelle Referenzen sicher zu bewegen. In solchen Momenten wird der Körper selbst zum zentralen Sinnesorgan.