9. November 2024

Ich will mehr davon!

„Ich will immer mehr davon,“ dachte ich, als ich wieder einmal durch die Straßen schlenderte und diese besondere Atmosphäre nähe der Isar in München spürte. Da war er wieder, der Funken, der in mir entzündet wurde, ein leises, aber beständiges Gefühl, das sich in jedem Moment meiner Seele ein wenig mehr einnistete. Einnistete, in meinem Verlangen. Diese Art von Verlangen kannte ich, und vielleicht genau deshalb fühlte ich mich ihr so verbunden. Sie rief nach etwas, das tiefer lag – ein Verlangen, das ich noch nicht vollständig benennen konnte. Ich konnte nicht genau sagen, wann es angefangen hatte, aber es war klar, dass es nun immer mehr Raum einnahm. Das Leben hatte plötzlich eine neue Dimension bekommen, wenn auch eine triste Dimension. Die Farben, die Geräusche, sogar der Geruch der Luft waren intensiver, aber nicht lebendiger. Und diese Lebendigkeit rief in mir das Gefühl hervor, dass da noch so viel mehr war, und dann plötzlich, knallte wieder der Korken und ich setzte an. Der Tag hatte noch nicht begonnen und zugleich fühlte er sich schon wieder beendet an.

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20. Oktober 2024

Spannungen aushalten

Im Artikel "Hamster oder Sisyphos?" schrieb ich über den Unterschied zwischen der Lebensweise des Hamsters und der von Sisyphos. Diese Lebensweisen beziehen sich natürlich auf den Menschen. Der Hamster, sich im immer gleichen Trott abstrampelnd, fristet ein mehr oder weniger leidvolles Da-Sein. Demgegenüber hat sich Sisyphos von äußeren Zwängen befreit und verfolgt aus Selbstzweck ein tiefgründiges und sinnhaftes Leben. Der Hamster könnte einem ja schon fast wie ein Dopaminsüchtiger vorkommen, hingegen der Sisyphos als jemand, welcher sich seiner Begrenzungen bewusst ist und mehr im Moment ist. Jetzt sieht dies wie ein Schwarz-Weiß Bild aus, zwei Endpunkte auf einem Kontinuum. Gäbe es auch eine Mitte, oder vielleicht sogar eine leicht verschobene Mitte in Richtung von Sisyphos? Ich denke, die gibt es. Diese Mitte, oder diese leicht verschobene Mitte ist auch der eigenen Erkenntnis, dem eigenen Handeln und der Eigenverantwortung geschuldet. Und, wie komme ich jetzt dort hin? Das hat sehr viel mit Möglichkeiten, sowie auch deren Begrenzung zu tun.

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6. Juli 2024

Achtsamkeit und Rauchentwöhnung

Du sitzt am Schreibtisch, konzentriert am PC und plötzlich summt eine Fliege an deinem rechten Ohr und setzt sich anschließend auf dein Gesicht. Der Juckreiz löst einen unverzüglichen Reflex deiner rechten Hand aus, diese Fliege von deinem Gesicht zu vertreiben. Nennen wir die Fliege mal Trigger und deine Handbewegung Antwort. Es ist verständlich, diesen Juckreiz weghaben zu wollen, so wie es auch verständlich ist, negative Gefühle weghaben zu wollen, oder nervige Gedanken. Manchmal führen Gefühle wie Angst, Wut oder Empfindungen wie Stress zu Verhalten wie Rauchen. Jetzt ist es nachvollziehbar, dass eine Lücke zwischen Trigger und Antwort hilfreich sein kann, die Antwort zu modulieren. Sinnvoll wäre dies bei Antworten, welche eventuell nachträgliche Folgen haben, wie z.B. das Rauchen, oder auch andere süchtig machende Substanzen. 

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17. Juni 2024

Die Ökonomie des Glücks

Vor kurzen laß ich wieder mal ein Buch zu Ende. Oder längerem? Das war 2021. Ich fand es toll. Es begleitete mich und machte die Bahnfahrt zwischen München und Nürnberg sehr angenehm. Es dreht sich mal wieder, wie in so vielen Büchern, um das Glück. Laut Stefan Klein (2018) breitet sich genau das Gegenteil, nämlich das Unglück wie eine Seuche aus. Menschen scheinen sich mit ihrer Niedergeschlagenheit anzustecken. Wird diese ganze Niedergeschlagenheit chronisch, sprechen wir von einer Depression. Depressionen sind auch ein Garant dafür, gegenüber den eigenen Bedürfnissen und denen der anderen gleichgültig zu werden. Die Gesellschaft verändert sich, notwendigerweise, vielleicht zerfällt sie, außer es verändert sich etwas, doch was könnte das sein?

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3. Juni 2024

Dopamin-Fasten

Dopamin-Fasten, derzeit ist dieser Begriff nicht nur von ein paar Auserwählten in Benutzung. Nicht zu wenig kursiert der Begriff gerade in den Medien. Ich muss gerade schmunzeln, gerade da, in den Medien, den sozialen Medien, welche ja auch im Dopamin-Fasten inbegriffen sind. Konkret heißt es, auf alles verzichten, was Spaß macht. Das müsste man noch ein wenig korrigieren. Manche Dinge machen Spaß, manche aber auch nur vordergründig. Vordergründig ok, hintergründig und langfristig eher nachteilig. Jetzt ist es so, wenn man über Dopamin spricht, könnte man im gleichem Atemzug auch über Sucht sprechen. 2021 ist dazu ein sehr interessantes Buch herausgekommen von Anna Lembke, Professorin, Psychiaterin und Spezialistin für Suchtmechanismen. Ich habe es mit großen Interesse verschlungen und möchte hier, wenn möglich, einen kurzen Abriss dazu geben. Ich schreibe diesen Artikel mit Fragen und Antworten.

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