“Was dir Schaden einbringen kann, das fasse, schon lange bevor es eintritt, scharf ins Auge und wende es ab.” Seneca

Heilen ist gut. Vorbeugen ist besser!

Gesundheit und Stärke bedingen sich einander. Jeder Mensch bewegt sich in einem Raum von Möglichkeiten. In diesem Raum fühlt er sich gesund und stark. Doch plötzlich tritt etwas ganz unvorhergesehenes ein. Ein Unfall! Die Möglichkeiten werden eingeschränkt, und zwar drastisch. Jetzt bekommt die Gesundheit und die Stärke einen ganz anderen Geschmack. Wir müssen nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen und mit einer Lähmung aufgrund eines Unfalls sprechen. Das alltägliche Ziehen im Rücken, die Schmerzen in manchen Gelenken, der Schmerz im Kopf. All dies stellt die letzte Instanz einer ganzen Kette von Phänomenen dar. Vorher schickt der Körper schon gewisse Warnsignale. Leider werden diese überhört, ignoriert oder gar nicht erst wahrgenommen. Wenn es schon schwierig ist, diese Warnsignale wahrzunehmen, können wir dennoch präventiv mit uns umgehen. Ich nutze das Wort “präventiv” hier als Synonym zu “nachhaltig”. Wir handeln ganz nach dem Motto “Heilen ist gut. Vorbeugen ist besser.” Nehmen wir dieses Motto und wenden es auf Krafttraining an.

Anpassung durch Progression

Anpassung im Krafttraining findet durch eine stetige, gezielte und sich steigernde Belastung statt. Wir reden hier zwar vom Kraftsport, jedoch findet dieses Prinzip in sehr vielen Bereichen Anwendung. Das Ziel vor Augen, mag es auch noch so hoch sein, unterteilt in kleine Einzelschritte, erweckt den Eindruck, dass es nicht mehr so weit weg ist. Progression bezieht sich nicht nur auf Wiederholungen oder Gewichte. Diese lassen sich zwar regelmäßig erhöhen, doch manchmal leiden Technik und Konzentration darunter. An dieser, also der Konzentration in Verbindung mit der Technik, zuerst zu arbeiten, stellt sich als äußerst hilfreich heraus. Mit der Überwindung und der stetigen Arbeit daran, passen wir uns an. Wir werden besser. Neben Gewichten und Wiederholungen im Krafttraining lassen sich unzählige andere Dinge verbessern, z.B. Schlafdauer, Arbeitsbedingungen, Ernährung, Resilienz, Reflektionsvermögen usw. Setzen wir unsere Visionen zu niedrig, werden wir höchstwahrscheinlich auch nicht über uns hinauswachsen. Wo wir letzten Endes unsere Ziele setzen, stellt sich als äußerst wichtige Frage dar.

Wechselspiel von Stress und Regeneration

Während jedem Training nimmt das Stresslevel zu. Danach kommt es zu einer Erholung. Diese Erholung schießt sogar über den ursprünglichen Zustand hinaus, d.h. du bist für eine gewisse Zeit leistungsfähiger als vorher. Solltest du nun zum richtigen Zeitpunkt einen richtigen neuen Reiz setzen, bewegst du dich bezüglich deines Leistungsniveaus nach oben. Tust du das nicht, stagnierst du entweder, oder bewegst dich nach unten. Ein Übertraining wäre ein sehr gutes Beispiel, dafür dass deine Leistungskurve dauerhaft nach unten abfällt. Das Immunsystem wird darunter leiden, Wachstumsvorgänge werden ausbleiben. Im schlimmsten Falle kommt es zu Verletzungen. Aber warum das denn? Stress ist uns doch von der Natur mitgegeben? Ja, das mag sein, lediglich jedoch der akute Stress, um einen Feind abzuwehren oder wegzurennen. Sobald der akute Stress in chronischen Stress mündet, sieht unsere Regenerationsphase komplett anders. Wir befinden uns in Dauerregeneration.

Eine gesunde Mischung

Es kommt auf das richtige Verhältnis von Aggressivität, also den Willen etwas anzupacken, und Nachhaltigkeit an. Du möchtest ja schließlich auch noch mit achtzig Jahren fit und beweglich sein. Ich gehe jetzt jedenfalls mal davon aus. Was ich damit meine ist, eine gesunde Mitte zu finden zwischen z.B. sieben Besuchen für ca. 3 Stunden in einem Fitnessstudio und gar keinem Besuch in einer Woche. Jeden Tag 30 Minuten zu investieren, mag für den Disziplinierten die reinste Belohnung darstellen.

Unser geliebtes Sitzen

Fit und beweglich? Beweglichkeit ist in aller Munde und wird immer wichtiger, denn nicht das Übertraining, sondern meist das Untertraining bzw. das nicht vorhandene Training produziert erst die Rückenschmerzen. Der Grund hierfür ist die mangelhaft ausgebildete Muskulatur und deren Ansteuerung durch das Nervensystem. Dies führt dazu, dass du dann bei der kleinsten Belastung gleich überfordert bist. Dysbalancen spielen dabei eine sehr wichtige Rolle. Viele Menschen belasten gewisse Strukturen mehr als deren Gegenspieler. Dies ist der Fall bei zu langem Sitzen. Die Schultern hängen nach vorne, die Brustwirbelsäule kann immobil werden und verliert an Fähigkeit sich zu strecken usw. Jetzt schmerzt es und ein Arzt wird aufgesucht. Genau jetzt ist es wichtig nicht das Symptom zu behandeln, sondern das eigentliche Problem. Vielleicht besteht es vorwiegend im Kopf. Es ist eine Sichtweise. Diese Sichtweise beinhaltet sich selbst zum Thema zu machen, etwas für sich zu tun, täglich. Gewisse Beweglichkeitsübungen und Grundbewegungsmuster lassen sich in 30 Minuten integrieren, so dass sie ein fester Bestandteil im Leben werden.

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Fazit

Liebe dich selbst! Je früher ein Mensch lernt, seine Wahrnehmung zu schärfen und dieser dann zu vertrauen, desto früher arbeitet dieser Mensch präventiv.

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