Jedes Jahr setzen sich viele Menschen Ziele fürs neue Jahr, wie zum Beispiel endlich mit dem Rauchen aufzuhören, abzunehmen, eine neue Sprache zu lernen, weniger zu arbeiten oder mehr Sport zu treiben. Der Start ins neue Jahr gelingt oft gut – doch plötzlich scheitern die Vorsätze. Es scheint schwierig zu sein, langfristig motiviert zu bleiben. Der innere Schweinehund gewinnt wieder die Oberhand: Das Fitnessstudio-Abo wurde abgeschlossen, aber die Besuche bleiben aus. Die Zigaretten liegen immer noch griffbereit auf dem Tisch, obwohl sie dort längst nicht mehr sein sollten.
Warum scheitern wir oft an der Umsetzung unserer Vorsätze?
Und was kannst du tun, um deine Ziele doch noch zu erreichen? Wenn dich das interessiert, lies gerne weiter. Die Grundlage dieses Artikels ist das Buch “Praxis der Selbstmotivierung – Wie man erreichen kann, was man sich vornimmt” von Jens-Uwe Martens (2012).
Selbstmotivierung als Schlüssel zum Erfolg
Was haben Michael Jordan, Oprah Winfrey, Steve Jobs und Walt Disney gemeinsam? Sie alle sind extrem erfolgreich. Doch wie haben sie es geschafft, sich selbst zu motivieren?
- Michael Jordan zog Motivation aus seinen Fehlern. Diese brachten ihn dazu, härter zu trainieren. Wenn sein Körper Pausen brauchte, trainierte er mental weiter und visualisierte seine Erfolge. Er übernahm die volle Verantwortung für sein Leben und wurde zu einem der besten Basketballspieler der Welt.
- Oprah Winfrey, obwohl sie aus schwierigen Verhältnissen stammte, ließ sich nicht von den Umständen leiten. Sie übernahm ebenfalls Verantwortung für ihr Leben, was ihr den Weg von einer Nachrichtenredakteurin über ihre eigene Talkshow und ihren Buchclub bis hin zu ihrem eigenen TV-Sender ebnete.
- Steve Jobs, Mitbegründer von Apple, nutzte die Endlichkeit des Lebens als Motivation. In einer Rede an der Stanford-Universität sagte er:
“Sich daran zu erinnern, dass ich bald sterben werde, ist das wichtigste Werkzeug, das ich jemals gefunden habe, um große Entscheidungen im Leben zu treffen. Fast alles – äußere Erwartungen, Stolz, Angst vor Peinlichkeiten oder Versagen – fällt im Angesicht des Todes weg und lässt nur das übrig, was wirklich wichtig ist” (Scott, 2017). - Walt Disney ließ sich von seiner Neugierde antreiben. Diese brachte ihn dazu, ständig Neues auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln.
Fazit
Selbstmotivierung war für diese Persönlichkeiten essenziell, um erfolgreich zu werden. Auch wenn nicht jeder Weltruhm erreicht, zeigt sich, dass die Fähigkeit zur Selbstmotivierung entscheidend dafür ist, aktiv das eigene Leben zu gestalten und persönliche Ziele mit Freude und Erfolg zu verwirklichen.
Vier Faktoren, die Erfolg bestimmen
Es ist offensichtlich, dass die genannten Persönlichkeiten hart an ihren Zielen gearbeitet haben. Talent alleine reicht nicht aus. Ohne ständige, konzentrierte Arbeit, ohne ein Ziel vor Augen und einen klaren Plan in Etappen, bleibt auch das größte Talent ungenutzt. Glücklich zu leben scheint mit einem klaren Ziel und vielleicht sogar mit einem höheren Ziel verbunden zu sein.
Diese vier Faktoren sind entscheidend für Erfolg:
- Talent: Eine angeborene Begabung kann helfen, ist aber alleine nicht ausreichend.
- Fleiß: Stetiges Arbeiten und kleine Schritte in Richtung Ziel sind essenziell.
- Kultur: Die Umgebung, die Ideen und Innovation fördert, wie im Silicon Valley.
- Zufall: Auch der richtige Zeitpunkt und der richtige Ort spielen eine Rolle.
Diese Faktoren greifen ineinander und erklären, warum Erfolg kein Zufallsprodukt ist, sondern das Ergebnis eines Zusammenspiels von Anstrengung und äußeren Bedingungen (Gladwell, 2009).
Was ist denn eigentlich Motivation?
Der Begriff „Motivation“ stammt vom lateinischen movere (= bewegen). In der Psychologie beschreibt er die treibende Kraft, die physische und psychische Aktivitäten initiiert, lenkt und aufrechterhält. Menschen bewegen sich auf bestimmte Reize zu und von anderen weg, abhängig von ihren individuellen Eigenschaften und Vorlieben (Gerrig, 2016).
Motivation hilft, Verhaltensunterschiede zu erklären: Warum sind Extremsportler so beharrlich, obwohl sie großen Risiken ausgesetzt sind? Motivation gibt Antworten darauf, wie Menschen trotz Widrigkeiten an ihren Zielen festhalten.
Aufmerksamkeit und freier Wille
Menschen richten ihre Aufmerksamkeit bewusst aus. Das setzt einen freien Willen voraus: Die Fähigkeit, sich aus freien Stücken für oder gegen etwas zu entscheiden. Damit beeinflussen wir aktiv unser Leben. Der Philosoph Peter Bieri (2011) beschreibt dies anschaulich, indem er den Menschen „verdoppelt“:
Ein Teil des Menschen sitzt wie ein Beobachter auf einem erhöhten Standpunkt und schaut auf das eigene Handeln hinab. Diese Fähigkeit zur Selbstbeobachtung ist einzigartig und hilft uns, aktiv Gestalter unseres Lebens zu werden.
Ein Beispiel für Selbstbeobachtung
Stell dir vor, du bist in einer hitzigen Diskussion und wirst emotional getriggert. Gedanken schießen dir durch den Kopf, und du spürst Unmut. Wenn du in diesem Moment innehältst, bewusst atmest und deine Gedanken beobachtest, kann allein diese Achtsamkeit den emotionalen Sturm lindern.
Diese Fähigkeit zur Selbstreflexion und die bewusste Ausrichtung unserer Aufmerksamkeit sind wesentliche Bausteine für Selbstmotivierung. Sie helfen uns nicht nur, unsere Vorsätze umzusetzen, sondern aktiv ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu gestalten.
Im nächsten Artikel Selbstmotivierung und Vorsätze – Teil 2 schauen wir uns die PSI Theorie von Julius Kuhl, sowie das Rubikon Modell nach Heckhausen an. Dies ist notwendig, um dann im nächsten Artikel in die Materie einzusteigen.
Literatur:
- Bieri, Peter (2011). Wie wollen wir leben. Salzburg: Residenz Verlag
- Gerrig, J. (2016). Psychologie. Hallbergmoos: Pearson
- Gladwell, Malcolm (2009). Outliers: The Story of Success. London: Penguin Books
- Martens, Jens-Uwe (2012). Praxis der Selbstmotivierung. Stuttgart: Kohlhammer
- Scott, Travis (2017). The Motivation Behind 5 of the Most Successful People Ever. URL: https://addicted2success.com/motivation/the-motivation-behind-5-of-the-most-successful-people-ever/#comments (abgerufen am 30.12.2017)
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