Warum absolviert ein Mensch Atemtrainings? Das kann verschiedenste Gründe haben. Was als erstes einleuchtet, ist die Stressreduktion, also die Regulation des autonomen Nervensystems. Somit ist Atemtraining auch Entspannungstraining. Was auch sehr weit verbreitet ist, ist die Behandlung von Atemwegserkrankungen. Damit sind Menschen mit Asthma oder COPD gemeint. Ein weiteres wichtiges Feld, ist die Verbesserung der körperlichen Fitness, insbesondere die kardiovaskuläre Fitness. Dazu führten Patel und Rajeshkumar (2022) eine Studie durch.
Was ist eigentlich kardiovaskuläre Fitness?
Es ist die Fähigkeit des Kreislauf-, Atmungs- und Muskelsystems, während andauernder körperlicher Aktivität Sauerstoff an den Körper zu liefern. Wir haben also gleich drei wichtige Systeme, welche miteinander arbeiten. Die hohe Ausprägung eines Systems alleine reicht nicht aus. Der Vorteil dieser kardiovaskulären Fitness besteht darin, alltägliche Aufgaben leichter zu bewältigen. Zusätzlich hast du einfach mehr Energie über den Tag verteilt. Das heißt im Umkehrschluss, wenn die kardiovaskuläre Fitness niedrig ausgeprägt ist, wirst du schneller müde, hast Muskelkater, Gelenkschmerzen und eventuell Entzündungstendenzen aufgrund einer Überanstrengung.
Was war das Ziel der Studie?
Das Ziel der Studie war es, die Auswirkungen eines einwöchigen kohärenten Atemtrainings auf
- die Pulsfrequenz, d.h. die Anzahl der Pulse pro Minute.
- die Atemfrequenz, d.h. die Atemzüge pro Minute.
- die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max), d.h. die maximale Sauerstoffmenge, die dein Körper bei maximaler Belastung aufnehmen kann.
- die forcierte Vitalkapazität (FVC), d.h. du atmest maximal ein und dann mit maximaler Geschwindigkeit aus.
- die Borg-Skala der wahrgenommenen Anstrengung bei gesunden Personen zu untersuchen.
Was ist eigentlich kohärentes Atmen?
Kohärentes Atmen ist eine Atemtechnik, mit dem Ziel, in einem gleichmäßigen und entspannten Rhythmus zu atmen. Dabei atmest du etwa 5 bis 6 mal ein und aus, wobei die Atemzüge gleich lang sind. Bei 6 Atemzügen wäre die Einatmung 5 Sekunden und die Ausatmung 5 Sekunden. Dieses Muster hat gesundheitsfördernde Auswirkungen auf die Atmung selbst, das Herzkreislaufsystem und das Nervensystem. Wir sprechen hier von Synchronisation, d.h. die Systeme arbeiten optimal miteinander.
Mehr dazu findest auf in diesem Artikel:
Oder in diesem Artikel: Was ist kohärentes Atmen?
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Die Studie
Dabei wurden 45 Testpersonen (männlich und weiblich, zwischen 17-25 Jahren, Physiotherapiestudium) getestet. Einschlusskritierien waren der Queens Test (Test der kardiovaskulären Fitness) und der Spirometrie Test (Test der Lungenfunktion). Ausschlusskriterien waren kardiovaskuläre Erkrankungen, wie z.B ein Schlaganfall, neurologische Erkrankungen, akute Verletzungen und muskuloskelettale Erkrankungen.
Über einen Zeitraum von 6 Tagen praktizierten die Testpersonen 2 x 10 Minuten pro Tag kohärentes Atmen mit einer Atemfrequenz von 5 Atemzügen pro Minute. Die Intervalle wurden mit einer Uhr überprüft. Die Atmung wurde in einer aufrechten Position mit Hand auf dem Bauch ausgeführt.
Die Ergebnisse
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass nach einer Woche Training die Werte gesunder junger Personen in allen gemessenen Parametern verbessert waren und die Ergebnisse hochsignifikant ausfielen. Konkret ging die Pulsfrequenz, die Atemfrequenz sowie die Werte der wahrgenommenen Anstrengung nach unten. Die maximale Sauerstoffaufnahme, sowie die forcierte Vitalkapazität stiegen an.
Eine regelmäßige Praxis, von ca. 2 Einheiten von 10 Minuten am Tag, bringt nicht nur Entspannung mit sich, was mit der Regulation des autonomen Nervensystems zu tun hat, sondern unterstützt auch die kardiovaskuläre Fitness. Schließlich trägt diese Methode, unter anderem Methoden, auch zur Langlebigkeit bei. Damit soll gemeint sein, die Lebensqualität so lange wie möglich auszudehnen. Ich denke, das wären Gründe, mal darüber nachzudenken, ob eine regelmäßige Atempraxis sinnvoll wäre. Es muss ja nicht unbedingt kohärentes Atmen sein. Es gibt viele Wege. Finde deinen! Ich drücke dir beide Daumen.
Literatur:
- Patel, Jagruti K. & Rajeshkumar, Sapariya Priva (2022). Effect of 1 Week Coherent Breathing Exercise Training on Cardiorespiratory Fitness in Healthy Young Adults: An Experimental Study. Indian Journal of Physiotherapy and Occupational Therapy, April-June 2022, Vol. 16, No.2. DOI Number: 10.37506/ijpot.v16i2.18038
Bilder: