Starte mal einen Test und suche im Internet nach “5 Gründe für Pilates” oder „10 Gründe für Yoga“ oder „3 Gründe für Functional Training“. Lass dich überraschen, was alles erscheint. Suchst du nach 5 Gründen, 7 Gründen oder auch 10 Gründen für Feldenkrais, wirst du womöglich feststellen, das hierfür nicht so viel zu finden ist. Es gibt zwar genügend Artikel über Feldenkrais, und alle sind wirklich super geschrieben, doch holen wir auch die Athleten ab? Aus diesem Grund habe ich mir heute vorgenommen, speziell die Athleten unter uns anzusprechen.

Egal welcher Sport

Es ist vollkommen egal, welchen Sport du verfolgst, Golf, Fussball, Klettern, Schwimmen, Laufen, Capoeira, Contact Improvisation, Yoga, Gewichtheben. Oder ob du anderweitig mit Bewegung in Kontakt kommst, sei es im Tanz, Theater, Outdoor Aktivitäten, körperliche Therapieformen. Alle diese Tätigkeiten gründen auf grundlegenden Bewegungsmustern, welche wir im Kindesalter lernen. Manchmal lernen wir diese Bewegungsmuster besser, manchmal schlechter. Hast du schon mal ein Kind an einer Kletterwand klettern sehen. Die Kinder machen das mit Leichtigkeit. Eine Zeit lang sah ich jede Woche Kinder klettern und wunderte mich jedes Mal aufs Neue. Oder im Sommer auf der Wiese, wenn sie Räder schlagen oder Handstand üben. Sagenhaft! Wo sind denn all diese Fähigkeiten hingekommen? Plötzlich waren sie weg. “Use it or loose it!”

Mono-Motivation statt Kreuz-Motivation

Wenn wir eine gewisse Performance nicht vollbringen können, liegt dies unter anderem daran, dass keine Mono-Motivation vorhanden ist. Das Gegenteil von Mono-Motivation wäre Kreuz-Motivation. Zwei Begriffe, welche wir in der Feldenkrais Arbeit benutzen, um zu erklären, warum manche Menschen wie der Sprinter Usain Bolt und der Schwimmer Michael Phelps so erfolgreich sind, in dem was sie tun. Wie machen Sie dies?

Ins kalte Wasser geworfen

Moshé Feldenkrais bringt des Öfteren das Beispiel mit dem Schwimmen. Schmeiße jemand ins Wasser (3 Meter Tiefe) und schaue zu was passiert. Wird die Person ertrinken? Wenn ja, warum? Hat es etwas mit Angst zu tun, und durch diese Angst verliert diese Person sämtliche körperlichen Fähigkeiten, die unter normalen Umständen abrufbar wären. Hat es eventuell damit zu tun, dass die Person zu viel von dem tut, was nicht nötig ist, und deswegen untergeht? In der Performance, sollte diese schlechter ausfallen, sollten wir uns daher fragen, welche kleinen feinen Änderungen wir vornehmen können, um die Performance auf ein Maximum zu perfektionieren.

Kraft alleine reicht nicht aus

Ich merkte dies beim Klettern. Kräftige Arme sind zwar ganz nett, doch alleine kräftige Arme zu haben nützen mir bei diesem Sport wenig, sollte ich über einen gewissen Schwierigkeitsgrad hinauskommen. Der neue Schwierigkeitsgrad hat dann viel mit Technik zu tun, was ich wann, in welche Richtung und wie bewege.

In der Feldenkrais Welt nennen wir dies “TOM” = Timing, Orientierung, Manipulation.

Je zeitlich genauer ich meine Gelenke in eine bestimmte Position und eine gewisse Richtung lenke, desto besser klettere ich. Hört sich ganz einfach ein, ist jedoch richtig schwer zu lernen. Dennoch lohnt es sich. Die Belohnung ist um ein vielfaches größer, mag sie auch verspätet eintreten. Das ist jedoch noch nicht alles.

Innere und äußere Übereinstimmung

In der Psychologie spricht man von Kongruenz, d.h. gehe ich wirklich einer Tätigkeit nach, welche aus einem inneren tiefen Wunsch heraus resultiert? Wenn das nicht der Fall ist, gehe ich vielleicht einer Tätigkeit nach, für welche ich äußere Belohnung in Form von Lob, Geld, Selbstwertsteigerung durch die staunenden Blicke anderer, etc., bekomme? Beim zweiten sprechen wir von Inkongruenz, d.h. die inneren Bestrebungen und die äußeren Anforderungen stimmen nicht überein. Ich tue etwas, weil meine Eltern, mein Trainer, meine Kollegen, oder wer auch immer dies gerne von mir sehen möchte. Ich möchte dies jedoch nicht, deshalb werde ich höchstwahrscheinlich nie gut, in dem was ich tue.

Der Kern des Erfolgs

Hier wären wir beim Kern angekommen. Menschen wie Michael Phelps und Usain Bolt trainieren zwar eine ordentliche Menge, dennoch ist das für sie einfach ihr Alltag. Sie strengen sich zwar an, jedoch weniger als andere und kommen damit noch viel weiter, weil sie eben mono-motiviert sind, oder weil sie eben kongruent sind. Die Frage, welche du dir nun stellen kannst, z.B. bei deinem Fitnesstraining jeglicher Art, wäre: Trainiere ich schon seit Jahren und komme einfach nicht weiter? Sei ehrlich, wie lautet deine Antwort?

Fazit

Feldenkrais stellt einen Weg zu sich selbst hin. In anderen Worten. Mit Feldenkrais lernst du dich näher kennen. Du schulst deine Wahrnehmung, du verbesserst deine Bewegungsmuster, du kommst deinen Gefühlen näher, du wirst dir übernommener Gedankenmuster gewahr. All dies zusammen trägt dazu bei, deine Kongruenz zu verbessern, nämlich das zu tun, wofür du brennst. Deine Performance wird höchstwahrscheinlich durch die Decke gehen. Der Weg dahin ist nicht leicht, dennoch begehbar. Die Entscheidung liegt bei dir.