Die Buteyko-Atemtechnik ist seit langem bekannt als eine mögliche medikamentenfreie Therapie zur Linderung von Asthmasymptomen. Doch kann diese Methode effektiv durch ein Video vermittelt werden? Diese Frage stellten sich die Wissenschaftler Anthony J. Opat, Michael M. Cohen, Michael J. Bailey und Michael J. Abramson (2000) von der Monash University in Melbourne. Ihre Ergebnisse, veröffentlicht im Journal of Asthma, liefern spannende Erkenntnisse.

Was wurde genau in der Studie gemacht?

Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob die Buteyko-Atemtechnik, gelehrt durch ein Video, die Lebensqualität von Asthmatikern verbessert und ihren Medikamentenverbrauch reduziert.

Wie war die Studie aufgebaut?

  • Es waren 36 Erwachsene mit mildem bis moderatem Asthma. Diese wurden randomisiert zwei Gruppen zugeteilt:
    - Buteyko-Atemtechnik: Sie erhielten ein 67-minütiges Lehrvideo zur Buteyko-Atemtechnik, das Theorie und Praxis kombinierte.
    - Kontrollgruppe: Sie sahen ein 60-minütiges Naturvideo ohne Atemübungen.
  • Beide Gruppen sollten das Video über vier Wochen zweimal täglich anschauen. Eine Anpassung der Medikamentendosierung erfolgte nur auf Anweisung des behandelnden Arztes.

Alle Teilnehmer wiesen eine mindestens 6-prozentige tageszeitliche Variabilität der Peak-Flow-Werte (PEF) auf. Das ist ein Indikator für leichtes bis moderates Asthma. Personen mit schwerem Asthma oder vorheriger Erfahrung mit Buteyko wurden ausgeschlossen.

Was waren die Messkriterien?

  • Lebensqualität mittels Asthma Quality of Life Questionnaire.
  • Medikamentenverbrauch, insbesondere von Bronchodilatatoren und inhalativen Steroiden.
  • Lungenfunktion (PEF-Werte).
  • Asthmasymptome, dokumentiert in Symptomtagebüchern.

Was kam letztlich raus?

Die Lebensqualität verbesserte sich signifikant in der Buteyko-Atemtechnik-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Besonders deutlich waren die Fortschritte in den Bereichen Atemnot und Stimmung. Verbesserungen in den Subskalen “Soziale Beeinträchtigung” und “Gesundheitssorgen” waren ebenfalls vorhanden, jedoch nicht statistisch signifikant.

Ein herausragendes Ergebnis war die drastische Reduktion des Bronchodilatatorverbrauchs in der Buteyko-Atemtechnik-Gruppe um über 60 %. Dieser Rückgang war sowohl klinisch als auch statistisch signifikant (p = 0,008). Der Verbrauch inhalativer Steroide blieb in beiden Gruppen unverändert.

Die durchschnittlichen PEF-Werte der Lungenfunktion zeigten zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Dies steht im Einklang mit früheren Studien, die ähnliche Ergebnisse lieferten.

Asthmasymptome: Nachts gab es eine leichte Verbesserung in der Buteyko-Gruppe, jedoch ohne statistische Signifikanz. Tagsüber zeigte sich ein deutlicherer Rückgang der Symptome in der Buteyko-Gruppe, der fast statistisch signifikant war (p = 0,06).

Ein Teilnehmer der Kontrollgruppe erlitt während der Studie eine schwere Asthma-Exazerbation, die jedoch nicht mit der Studie in Verbindung gebracht wurde. Weitere Nebenwirkungen wurden nicht berichtet.

Diskussion

Die Ergebnisse zeigen, dass die Buteyko-Atemtechnik, gelehrt durch ein Video, die Lebensqualität signifikant verbessern und den Bedarf an Bronchodilatatoren reduzieren kann. Dabei überzeugte insbesondere die Reduktion des Medikamentenverbrauchs. Diese könnte selbst zu einer verbesserten Lebensqualität beigetragen haben, da die übermäßige Nutzung von Beta-2-Agonisten langfristig die Asthmakontrolle verschlechtern kann.

Die Wahl eines Videos als Lehrmedium eliminierte mögliche Verzerrungen durch persönliche Betreuung. Allerdings wurden einige Aspekte der klassischen Buteyko-Methode, wie Diätempfehlungen oder Atemtaping, im Video nur beiläufig behandelt. Dies könnte zu den weniger umfassenden Verbesserungen in einigen Bereichen beigetragen haben.

Fazit

Die Studie von Opat und Kollegen liefert wertvolle Hinweise darauf, dass die Buteyko-Methode auch über ein Video effektiv vermittelt werden kann. Die Methode verbesserte die Lebensqualität und reduzierte die Abhängigkeit von Bronchodilatatoren, was sie zu einer potenziellen Ergänzung der pharmakologischen Therapie macht.

Allerdings bedarf es weiterer Forschung mit größeren Teilnehmerzahlen, um die Mechanismen und Wirksamkeit der Methode besser zu verstehen. Für Asthmatiker, die eine zusätzliche, nicht-medikamentöse Behandlungsoption suchen, könnte die Buteyko-Methode einen vielversprechenden Ansatz darstellen und das sogar bequem von zu Hause aus, nur mit einem Video.

Literatur:

  • Opat, A. J., Cohen, M. M., Bailey, M. J., & Abramson, M. J. (2000). A clinical trial of the Buteyko Breathing Technique in asthma as taught by a video. The Journal of asthma : official journal of the Association for the Care of Asthma, 37(7), 557–564. https://doi.org/10.3109/02770900009090810

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