Lass uns gemeinsam die Welt der Klänge entdecken. Indem du dich bewusst auf die Geräusche in deiner Umgebung einlässt, kannst du deine Gedanken, Gefühle und Körpersensationen achtsam wahrnehmen. Diese Fähigkeit hilft dir, in stressigen Zeiten wieder zu dir zu finden. Bist du gerade gestresst, jetzt in diesem Moment, dann kommt diese Einladung vielleicht genau richtig.
Warum sollte ich das denn tun?
Na ja, wenn du dich auf einen einzelnen Sinn wie das Hören konzentrierst, beruhigst du dein autonomes Nervensystem. Dein ventraler Vagusast wird aktiviert, wodurch sich deine innere Anspannung reduziert und du mehr Leichtigkeit und Ruhe spüren kannst.
Das hört sich gut an und wie geht das jetzt?
Wann immer es dir einfällt, kannst du damit beginnen, dich bewusst auf die Geräusche um dich herum zu konzentrieren. Suche dir einen ruhigen Moment, oder lass dich mitten im Trubel darauf ein. Atme zunächst tief durch die Nase ein und aus. Spüre, wie dein Atem deinen Brustkorb und Bauch bewegt. Dann lade dich ein, mit liebevoller Neugier zu lauschen.
Die Welt der Klänge entdecken
Richte deinen Fokus auf die Geräusche um dich herum:
- Das können Hintergrundgeräusche sein, z.B. das Summen eines Ventilators, das Brummen des Kühlschranks, das leise Ticken einer Uhr.
- Oder natürliche Klänge, z.B. das Rascheln von Blättern, Vogelgezwitscher, das Plätschern von Wasser.
- Aber auch menschliche Klänge: Gespräche, Gelächter, das entfernte Rufen von Menschen.
- Und wie wäre es mit Deinen inneren Klänge: Das sanfte Rauschen deines Atems, das Klopfen deines Herzens, vielleicht sogar die subtilen Geräusche deines Verdauungstrakts.
Aber manchmal bin ich einfach extrem gestresst…
… und wenn ein Mensch extrem gestresst ist, fallen selbst einfache Übungen unglaublich schwer. Doch schwer ist nicht unmöglich. In diesen stressvollen Momenten, in denen Stress oder starke Emotionen überhandnehmen – etwa nach einem Streit, im Stau oder bei Schlaflosigkeit – lade dich mal selbst ein, diese Praxis gezielt einzusetzen.
Beobachten: Nimm wahr, welche Gedanken und Gefühle gerade in dir aufsteigen. Spüre auch die Empfindungen in deinem Körper: Sind deine Schultern angespannt? Klopft dein Herz schneller? Gibt es Bewegungen, die spontan auftauchen?
Lauschen: Schalte externe Ablenkungen wie Radio oder Fernseher aus und richte deine Aufmerksamkeit auf die Klänge, die dich umgeben. Beschreibe innerlich, was du hörst. Vielleicht denkst du: „Ich höre das Summen des Kühlschranks, das entfernte Rauschen des Verkehrs und das sanfte Rauschen meines Atems.“
Reflexion – Vorher und Nachher
Halte unbedingt auch inne und reflektiere für einen Moment. Wie hast du dich gefühlt, bevor du mit dem Lauschen begonnen hast? Und wie fühlst du dich jetzt? Was hat sich in deinem Körper oder deiner Stimmung verändert? Das ist wirklich wichtig, denn du möchtest ja nicht einfach etwas konsumieren, sondern dich aktiv mit etwas auseinander setzen. Dafür ist die Reflexion unabdingbar.
Zusätzlicher Impuls: Bewegung und Atem
Wenn du magst, integriere kleine Bewegungen in deine Hör-Praxis:
- Wippe sanft von einer Seite zur anderen, während du lauscht. Spüre, wie sich dein Gewicht verlagert. Du kannst dies sitzend auf einem Stuhl, sitzend im Schneidersitz oder Lotus, sowie auch im Stehen machen. Entscheide selbst, wie du in dem Augenblick vermagst.
- Atme bewusst tiefer ein und aus, vielleicht mit einem sanften Seufzen, und lausche dem Klang deines Atems.
Die Feldenkrais-Arbeit hat mich gelehrt, dass es keine richtigen oder falschen Bewegungen gibt – alles ist eine Einladung, mit Neugier und Leichtigkeit Neues zu entdecken.
Ein liebevoller Gedanke zum Abschluss: Du bist eingeladen, diese Praxis als einen Moment der Verbindung mit dir selbst zu erleben. Lauschen ist mehr als nur Hören – es ist ein liebevoller Dialog mit der Welt um dich und in dir. Jeder Klang kann ein Anker sein, der dich daran erinnert, dass du hier bist, lebendig und in Bewegung.
Bilder:
- Foto von Gary Bendig auf Unsplash