Hat Musik Auswirkungen auf das subjektive Empfinden? Dies wurde in einer Studie (Chuang et al., 2010) untersucht. Die Wissenschaftler wollten wissen, ob Musiktherapie die Empfindungen von Müdigkeit, Wohlbefinden und Entspannung bei Krebsüberlebenden beeinflusst und ob sie die Aktivitäten des sympathischen und parasympathischen Nervensystems beeinflusst, wie dies durch HRV-Parameter angezeigt wird. Dafür wurden 23 Patienten im Alter von 30 bis 67 Jahren mit einer Krebserkrankung, die mindestens sechs Monate zuvor behandelt worden war, ausgewählt, um an einer zweistündigen Musiktherapie teilzunehmen. Die Therapie bestand aus Singen, Musikhören, Blockflötenunterricht und Musizieren. Die subjektiven Empfindungen und das Elektrokardiogramm wurden vor und nach der Musiktherapie aufgezeichnet. Die nieder- und hochfrequenten Komponenten der HRV wurden durch eine Frequenzanalyse bewertet. Die subjektiven Empfindungen wurden mit Hilfe einer visuellen analogen Stimmungsskala quantitativ bewertet. Das Ergebnis der Studie belegt, dass eine zweistündige Musiktherapie signifikant das Entspannungsempfinden steigert, sowie das Müdigkeitsempfinden bei den behandelten Krebsüberlebenden signifikant verringert. Die HRV-Parameter deuteten darauf hin, dass die Aktivität des parasympathischen Nervensystems zunahm und die des sympathischen Nervensystems abnahm.

In einer weiteren Studie untersuchte Chuang und Kollegen (2011), ob eine musiktherapeutische Intervention die autonome Funktion bei mit Anthrazyklinen behandelten Brustkrebspatientinnen verbessert, und wenn ja, ob diese Verbesserungen auch nach Beendigung der Intervention anhalten. Anthrazycline sind Antibiotika, die als Chemotherapeutika gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt werden. Dafür wurden 12 Frauen mit Brustkrebs, die sich einer Mastektomie oder einer brusterhaltenden Behandlung und einer adjuvanten Chemotherapie unterzogen hatten. Es fanden insgesamt 8 wöchentliche Musiktherapiesitzungen statt, über jeweils 2 Stunden. Es wurden vier Elektrokardiogramm-Kurven für die Analyse der Herzratenvariabilität (HRV) aufgezeichnet: vor der ersten Musiksitzung (T1), nach der vierten Musiksitzung (T2), nach der achten Musiksitzung (T3) und vier Wochen nach Abschluss der Musiktherapie (T4). Es konnte herausgefunden werden, dass Musiktherapie für mit Anthrazyklinen behandelte Brustkrebsüberlebende hilfreich ist. Es braucht allerdings eine regelmäßige Musiktherapie, um die autonome Funktion zu fördern. Ganz nach dem Motto, einmal ist keinmal. 

Literatur:

  • Chuang, C. Y., Han, W. R., Li, P. C., & Young, S. T. (2010). Effects of music therapy on subjective sensations and heart rate variability in treated cancer survivors: a pilot study. Complementary therapies in medicine, 18(5), 224–226. https://doi.org/10.1016/j.ctim.2010.08.003
  • Chuang, C. Y., Han, W. R., Li, P. C., Song, M. Y., & Young, S. T. (2011). Effect of long-term music therapy intervention on autonomic function in anthracycline-treated breast cancer patients. Integrative cancer therapies, 10(4), 312–316. https://doi.org/10.1177/1534735411400311

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