Demenz muss nicht das Ende sein – der schleichende Prozess des Gehirnverfalls kann durch bewusste Bewegung und geistige Aktivität aufgehalten oder sogar verbessert werden. Der Zelluntergang in der Substantia Nigra, der möglicherweise schon im Alter von 35 Jahren beginnt, zeigt sich erst Jahre später in den ersten Symptomen. Dopaminerge Zellen sterben ab, und die Einnahme von L-Dopa kann die körpereigene Produktion negativ beeinflussen (Birbaumer, 2014). Umso wichtiger ist es, geistig und körperlich aktiv zu bleiben.
Wie es nicht funktioniert
Kreuzworträtsel trainieren lediglich das Abrufen von Gedächtnisinhalten, jedoch nicht die Verknüpfung und Integration von Informationen. Auch Computerspiele oder Schachspiele, die bis zum Exzess betrieben werden, bieten wenig nachhaltigen Nutzen. Musikhören oder Fernsehen haben kaum Einfluss, da es sich dabei um Konsum handelt, nicht um aktives Handeln.
So funktioniert es besser
Lernen im Kontext ist eine der wirksameren Methoden. Indem du zu lernende Begriffe in eine absurde oder humorvolle Geschichte einbaust, förderst du die Integration des Wissens. Musizieren wird unter anderem auch effektiver, wenn sie mit einer Tätigkeit verbunden wird, die Assoziationen erfordert. Motorische Aktivitäten, wie Tanzen oder das Kreieren von Musikstücken, kombiniert mit kognitivem Training, zeigt besonders positive Ergebnisse. Studien bestätigen, dass aktives Musizieren und kognitives Training eine gute Strategie darstellen, vor allem in kleinen Gruppen.
Oder so: Feldenkrais und bewusste Bewegung
Durch Feldenkrais-Übungen wird die Verbesserung des Gehirns durch körperliche Aktivität gefördert. Diese Methode, die den Körper als Ganzes in die Bewegungsprozesse einbezieht, hilft dabei, den Hippocampus zu trainieren und kognitive Funktionen zu stärken. Feldenkrais betont das Zusammenspiel der verschiedenen Hirnregionen bei der Planung und Ausführung von Bewegungen.
- Der präfrontale Cortex beurteilt die Gesamtsituation und entscheidet über die richtige Handlung.
- Der posteriore Parietalcortex nimmt die Lage des Körpers im Raum wahr und richtet die Bewegung auf ein Ziel aus.
- Die Basalganglien filtern erwünschte von unerwünschten Handlungsweisen und unterdrücken automatische Reaktionen.
- Der sublimentäre-motorische und prämotorische Cortex koordinieren die verschiedenen Bewegungsimpulse zu einem harmonischen Ganzen.
Neue Bewegungen zu erlernen und immer wieder zu üben, ist entscheidend für die Förderung von neuronaler Flexibilität und die Stärkung kognitiver Prozesse. Vielfältige und flexible Reize fördern die Anpassungsfähigkeit des Gehirns und verhindern ein Verharren in Routinen. Dies gilt sowohl für den Körper als auch für das Gehirn.
Was Feldenkrais bietet
Feldenkrais arbeitet nach dem Ansatz des differenziellen Lernens und nutzt die Grundprinzipien der Variation und des bewussten Lernens. Ziel ist es, Bewegungen nicht zu perfektionieren, sondern die Variation zu integrieren und die Zeit zu nutzen, um neue Muster zu erlernen und zu verinnerlichen.
Feldenkrais verbessert nicht nur körperliche Beweglichkeit und Koordination, sondern hat auch positiven Einfluss auf die kognitiven Funktionen. Mit Feldenkrais lassen sich Verbesserungen in Bereichen wie Gleichgewicht, Aufmerksamkeit, Fehlerreduktion, Lesen und Schreiben sowie kognitive Flexibilität erzielen.
Feldenkrais ersetzt nicht den klassischen Unterricht oder das Lernen, sondern ist eine wertvolle Ergänzung, die Abwechslung und Freude in den Lernprozess bringt und gleichzeitig die Konzentration und Stressresistenz steigert. Es fördert die Fähigkeit, Wissen besser abzurufen und anzuwenden – und das nicht nur im schulischen Kontext, sondern auch im Alltag.
Feldenkrais unterstützt dich dabei, dein Gehirn und deinen Körper in Einklang zu bringen und deine Bewegungen mit Bewusstheit auszuführen. Indem du mit achtsamen Bewegungen deinen Körper in neuen Kontexten erlebst, entwickelst du nicht nur mehr körperliche Leichtigkeit, sondern auch geistige Flexibilität.
Literatur:
- Birbaumer, Niels (2014). Dein Gehirn weiss mehr, als du denkst. Berlin: Ullstein
Bilder:
- Foto von Tim Mossholder auf Unsplash